video treatment, 2003

Ergonomischer Stuhl und dazugehöriges technisches Equipment zum Videoschnitt in liegender Position.

Der Begriff VIDEO TREATMENT leitet sich von „dentist treatment“ ab. Im Zusammenhang mit dem Schreiben eines Drehbuchs hat das Wort „treatment“ aber noch eine zweite Bedeutung: Das sogenannte „screenplay“ unterscheidet drei Arbeitsphasen: „exposé“ als kurze Skizzierung der Haupthandlung, „treatment“ als genauere Ausführung der Handlungszüge und „szenarium“ als genaueste Anweisung für einzelne Szenen mit Dialoglisten. Als zweite Phase beschreibt „treatment“ also das Zwischenstadium, in dem noch vieles ausprobiert werden kann. VIDEO TREATMENT ist daher als Werkzeug für das Experimentieren mit dem eigenen Drehbuch zu verstehen.

VIDEO TREATMENT leitet auch eine gewisse ironische Sicht auf zwei Situationen: den Zahnarztbesuch und die Produktion eines Videos. Die Analogie zwischen den beiden Situationen besteht darin, dass man in bei­den Fällen auf bestimmte Art jemandem „ausgeliefert“ ist. In dem einem Fall ist das der Zahnarzt selbst, der an einem herumbohrt. Im anderen Fall ist es der Computer, dessen Bildschirm den Blick für längere Zeit bannt. Das Ergebnis ist meist in beiden Situationen positiv: Man kann die Zähne wieder zusammenbeißen beziehungsweise seine bewegten Bilder einem Publikum präsentieren.

© Markus Gansberger, Clemens Mock, Verena Resch

Video Walhalla Tirol, Kunstuniversität Linz in Kooperation mit Labor Büchenhausen Innsbruck und Atelier van Lieshout Rotterdam

Mai 2002 -März 2003, Werkstattgespräch: 08.03.2003